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[Top 7] Warum ich mich für DIESES Buch entscheide
Es ist mal wieder „Welttag des Buches“. Traditionell erscheint an diesem Tag auf meinem Blog irgendein Beitrag mit Buchbezug (kaum zu glauben, was!). Dieses Mal nutze ich die Aktion, um einen alten Artikel hervorzukramen, den ich Anfang des Jahres angefangen hatte und der seither im Blogovana vor sich hingedümpelt ist: Es geht um die gar essentielle Frage, nach welchen Kriterien ich auswähle, was ich lese bzw. wie ich überhaupt auf Titel aufmerksam werde.
Wenn ihr euch anschaut, welche Romane ihr in den letzten Jahren gelesen habt – ergibt sich für euch daraus ein klares Bild? Habt ihr ein klares Leseprofil? Genres, Autor:innen, Themen, bei denen ihr immer wieder zugreift?
Ich frage, weil ich aktuell in Social Media oft Beiträge von Leuten sehe, die Verlagsvorschauen durchgehen und sich daraus ihren Leseplan basteln. Mir ist sowas eher fremd. Ich habe zwar letztens sogar mal an einem Programmvorschau-Meeting von Diogenes teilgenommen, aber das offen gestanden eher aus sozialen Gründen, weniger aus gezieltem Interesse an den Titeln.[1] Und ich habe mir auch noch nie einen Leseplan gemacht, sondern mehr oder weniger spontan entschieden, nach welchem Buch ich greife.[2] Schaue ich mir an, was ich in den letzten Jahren gelesen habe (Rereads ausgeklammert), ergibt sich dadurch ein buntes Wirrwarr an Zufallstiteln. Klar, sehr viel Phantastik, weil ich hier halbwegs breit informiert sein möchte. Und ja, man merkt irgendwo schon, dass ich z. B. Urban Fantasy lieber mag als Hard SF. Aber ein klares Profil? Zumindest aus meiner Sicht nicht so ganz. Ich wäre vielleicht gerne jemand, der sophisticated über den neuen Miéville schwadroniert, alle Kurzgeschichten dieser jungen philippinischen Science-Fiction-Hoffnung auswendig kann und Gaiman als überschätzten Mainstream belächelt. Aber in der Praxis – nun ja, Miévilles „Andere Himmel“ habe ich immer noch nicht ausgelesen, stattdessen kürzlich einen Jenna-Black-Reread gestartet. Mir geht es jetzt aber weniger darum, zu erzählen, wie edgy unkalkuliert ich meine Bücher auswähle. Ich frage mich nur im Zuge all dieser Posts und Lesepläne, nach welchen Kriterien ich mich denn nun – bewusst oder unbewusst – für die Bücher entscheide, die ich lese.
Daher bin ich also in mich gegangen und habe sieben Kauf- und Lesegründe herausgefiltert (wie praktisch, jetzt kann ich eine Top 7 daraus machen!):
1. Das weite Feld der Empfehlungen
Wie kürzlich schon einmal dargelegt, sind meine Käufe nur noch selten spontaner Buchsympathie im Laden geschuldet. Die meisten Titel wähle ich, ob nun Wirrwarr oder nicht, durchaus bewusst aus, da meine Lesezeit begrenzt ist und die Phasen, in denen ich vier Romane im Monat gelesen habe, definitiv vorbei sind. Was ich lese, will also wohlüberlegt sein.
Den bewusstesten Käufen gehen wahrscheinlich Diskussionen auf Twitter oder wiederholte Nennungen durch Personen voraus, auf deren Geschmack ich vertraue. Allerdings vergehen zwischen erstem Bemerken und der Kaufentscheidung gerne schon mal drei, vier Jahre. Neuerscheinungen lese ich wirklich selten (zu Ausnahmen siehe Punkt 2) und 4)). Nehmen wir als Beispiel Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten von Becky Chambers: Von den ersten Rezensionen an hat mich der Titel interessiert, aber gelesen habe ich ihn erst sechs Jahre nach seiner Veröffentlichung. Oder aktuell z. B. interessiert mich Seanan McGuires Der Atem einer anderen Welt sehr, was nun aber auch schon wieder drei Jahre alt ist. Schätze, bis ich mich endlich dazu überwinde, es zu lesen, vergehen weitere drei Jahre. Ich bin als Leserin schlecht für den Buchmarkt, fürchte ich.
Es gibt aber auch noch eine zweite Variante des „Empfehlungslesens“: Manchmal bestehen Personen aus meinem Umkreis äußerst vehement darauf, dass ich Buch XYZ lese. Meistens gebe ich dem nach, da mich mein Freundes- und Familienkreis gut genug kennt, um meinen Geschmack richtig einzuschätzen. Auf die Art kam ich beispielsweise zu Brandon Sanderson, aber auch auf Geheimtipps wie Elia Barcelós Das Geheimnis des Goldschmieds.
2. Das weite Feld der Sympathie
Früher gab es ein paar Autor:innen, von denen ich (fast) alles gekauft habe, sobald es erschienen ist. Das hat sich inzwischen gelegt – außer Joey Goebel fällt mir aktuell niemand ein, von dem ich tatsächlich alle Bücher besäße (One-Hit-Wonder ausgenommen). Aber es gibt dafür immer mehr Leute, deren Bücher ich kaufe, weil sie mir sympathisch sind. Vielleicht hat die Person in einer Diskussion oder einem Interview etwas Spannendes von sich gegeben, vielleicht habe ich mich nett mit ihr unterhalten und möchte ihn*sie deshalb nun unterstützen oder wir sind seit langem via Social Media vernetzt, … Die Möglichkeiten sind unterschiedlich. Kürzlich habe ich mir sogar das (meines Wissens) erste Mal einen Roman aufgrund eines Instagram-Posts gekauft: Amy Thyndal hatte irgendwas gepostet, was ich interessant fand, und dann habe ich mir prompt ihren High-Romantasy-Roman Sternenfeuer – Kaiserin der Drachen gekauft, obwohl das sonst inhaltlich nicht unbedingt meine erste Wahl gewesen wäre. Sympathiekäufe betreffen aber nicht nur Schriftstellende, sondern auch Verlage, und manchmal kommt beides zusammen. Daher werde ich wohl nicht drum herum kommen, mir demnächst Sanguen Daemonis zu kaufen, denn nicht nur ist ohneohren ein Verlagsfavorit, noch dazu scheint mir Anna Zabini eine ziemlich coole Socke zu sein. Hab aber keine Ahnung, worum es im Buch geht, um ehrlich zu sein. Auf dem Cover sind Tentakel und es klingt nach was mit Dämonen, das reicht mir als Info.
Ach, und weil mir gerade auffällt, dass es in den anderen Punkten nicht genannt wird, quetsche ich es hier noch rein: Es gibt auch eine Art Themensympathie. Jaha, es soll auch vorkommen, dass ich ein Buch schlicht kaufe, weil mich das Thema interessiert; krass, oder? Früher habe ich z. B. jeden Roman gekauft, der irgendwie mit keltischer Mythologie zu tun hatte, unabhängig von Empfehlungen oder Verfasser:in.
3. Das weite Feld des Zufalls
Ja, Zufälle gibt es auch. Manchmal ziehe ich eben spontan ein Buch aus dem lokalen Bücherschrank und komme auf die Art an so etwas wie Shadow World. Oder ich warte in der Buchhandlung darauf, dass die Begleitung endlich fertig wird, greife daher wahllos nach einem Titel und lese mich fest. Oder ich bekomme ein Buch geschenkt, was ich mir selbst nie gekauft hätte, nun aber eben doch lese, schon aus Höflichkeit dem Schenkenden gegenüber. Letzteres liest sich vielleicht seltsam, aber es ist mir tatsächlich sehr wichtig, alle Bücher zu lesen, die ich geschenkt bekomme. Ich gehe davon aus, dass die jeweilige Person den Titel bewusst ausgewählt hat, weil sie eben aus irgendeinem Grund dachte, dass er mir gefällt. Und das ist für mich wiederum Grund genug, dem Buch eine Chance zu geben, egal, wie schräg der Klappentext klingt.
Außerdem schätze ich es, ab und zu solche „Zufallsbücher“ zu lesen, da ich dadurch aus meiner Bubble herauskomme und auf Titel stoße, die ich sonst nie in Erwägung gezogen hätte.
4. Das weite Feld der Pflicht
Ich schreibe viel über Trends und Entwicklungen in der Phantastik. Damit ich davon halbwegs Ahnung habe, muss ich natürlich auch einiges lesen. Meistens bedeutet es zwar eher, dass ich viele Artikel statt Prosa lese, aber nun, wenn ich dauernd schreibe, „yay, Solarpunk, geile Sache“, dann sollte ich vielleicht auch mal Solarpunk lesen. Oder ich lese ein Buch, weil ich es aus irgendeinem Grund aktuell wichtig finde, einen Titel gerade zu jenem Thema oder von diese:m Schriftstellenden zu lesen. Normalerweise spielt bei alldem nicht nur Pflichtgefühl eine Rolle, sondern durchaus auch Interesse. Aber das Pflichtgefühl lässt den einen oder anderen Titel in der Prioritätenliste weiter nach vorne rücken.
5. Das weite Feld der Fortbildung
Dieser Punkt ist sehr eng verwandt mit 4), und ich habe ein wenig den Eindruck, dass ich sie nur deshalb voneinander getrennt habe, weil ich unbedingt sieben Punkte haben wollte. Vielleicht hätte ich stattdessen lieber die Themensympathie abtrennen sollen. Aber nun, ein leichter Unterschied besteht doch. Denn die Fortbildung bezieht sich eher auf Titel, deren Inhalte ich nicht unbedingt kennen muss, aber doch kennen möchte. Das bezieht z. B. bestimmte Themenfelder und Genre ein, aber auch, dass ich immer mal wieder Klassiker lese, um ebenfalls in dieser Richtung mitreden zu können. Hab hier übrigens gerade sechs Bände von Dune liegen …
6. Das weite Feld des Fandoms
Zur Fantasy kam ich über den Bücherschrank meines Vaters, aber zur Szene über den Drachenlanze-Fandom. Ohne die Vernetzung in dieser Fangemeinde hätte ich vermutlich nicht siebzig Titel hiervon gelesen, sondern es vielleicht bei einem guten Dutzend belassen. Man könnte es als eine Mischung aus Pflicht und Sympathie beschreiben, was mich dazu bringt, Titel aus bestimmten Fandoms immer weiter zu lesen … Manchmal ist es vielleicht auch Masochismus. Anders kann ich es mir jedenfalls nicht erklären, dass ich dem nächsten Firefly-Roman entgegenfiebere, obwohl ich die letzten beiden echt nicht besonders berauschend fand.
7. Das weite Feld des Schönheits- und Haptikkaufs
Don’t judge a book allzu sehr by its cover, aber ein bisschen vielleicht doch, vor allem, wenn es sich schön anfühlt. Seien wir ehrlich, Digitalisierungshype hin oder her, aber im E-Book-Zeitalter bin ich noch nicht angekommen. Ich bin ein relativ haptisch veranlagter Mensch, der sich in den letzten zwölf Monaten hart antrainieren musste, nicht mehr alles anzufassen, was haptisch ansprechend aussieht. Und auch bei Büchern ist mir daher nicht ganz unwichtig, wie sich die Seiten anfühlen. Beispielsweise mag ich diese englischen Paperbacks nicht, sie fühlen sich sehr unangenehm an, meine Fingerkuppen jammern bei jedem Umblättern herum. Die Türme von Eden fühlt sich dagegen ziemlich gut an, wenn ich so viel Eigenwerbung mal eben einbringen darf.
Aber nicht nur die Haptik ist ein Ding, sondern auch das Cover. Ein „schlechtes“ Cover ist nicht zwangsläufig ein Grund gegen einen Kauf, aber ich sag mal so – ich habe es mir dreimal überlegt, bis ich mir Kevin Hearns Der Gejagte gekauft habe. Dagegen habe ich mir Angelarium: Book of Emanations wegen Coverliebe auf den ersten Blick sofort gekauft, ohne auch nur zu wissen, worum es geht. Inzwischen habe ich es gelesen, aber weiß trotzdem nicht, worum es geht. Ist auch egal, die Bilder sind mesmerisierend und sehen in meinem Chaos-Regal gut aus.
Tatsächlich kam ich über Coverkäufe aber auch schon zu Büchern, die mich inhaltlich nachhaltig beeindruckt haben. Beispielsweise habe ich mir Oliver Plaschkas Fairwater gekauft, weil sein damals neu erschienener Roman Die Magier von Montparnasse so schön, aber zu teuer war. Na ja, sekundären Coverkauf nennt man das wohl, aber wie auch immer, jedenfalls ist es prompt zu einem meiner Lieblingsromane geworden, also beschwer ich mich nicht. Und auch an Drachenlanze kam ich wegen des (damals für mich) ansprechenden Covers von Die Stadt der Göttin. Sie haben also was für sich, die Eyecatcher, und sollten insofern nicht vernachlässigt werden. Obwohl ich auch minimalistische Cover sehr gerne mag.
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Ok, jetzt habe ich also durchanalysiert, warum ich mich für Bücher entscheide. Cool, cool. Ich dachte, wenn ich das mache, hilft es mir vielleicht, mir klarzumachen, worauf ich den Fokus auf meinem eigenen Buchmarketing legen sollte. Aber erstens weiß ich nicht, wie repräsentativ ich bin und zweitens – wenn ihr mich jetzt nicht sympathisch genug findet, um meine Bücher zu kaufen, könnt ihr mich halt auch mal gern haben. (Na, wirke ich JETZT sympathisch? :p) Nee, letztlich finde ich es einfach nett, mich zu überanalysieren und das mit ein paar Buchtipps zu verbinden. Und darum geht’s doch am Tag des Buches, oder …?
[1] Ja, offenbar bin ich an einem Punkt in meinem Leben, an dem ich mir Buchvorstellungen anschaue, um mal wieder Menschen zu sehen, lol.
[2] Übrigens geht es mir bei Kino und Theater anders. Hier schaue ich tatsächlich vorher, was das Jahr über läuft und plane, was ich mir anschauen möchte (Spontanentscheidungen bestätigen gleichwohl die Regel). Je weiter vom Szenekern entfernt, desto stärker die Planungslust oder so …
Beitragsbild: Cover zu Ich gegen Osborne von Joey Goebel (Diogenes Verlag), Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten von Becky Chambers (Fischer TOR), Andere Himmel von China Miéville (Bastei Lübbe) und Sanguen Daemonis von Anna Zabini (ohneohren)
»Beispielsweise habe ich mir Oliver Plaschkas Fairwater gekauft, weil sein damals neu erschienener Roman Die Magier von Montparnasse so schön, aber zu teuer war.«
🤣
Also Cover sind schon häufig entscheidend, aber leider meistens werde ich so zu schlechten Büchern verführt. Empfehlungen von Freunden nehme ich selten entgegen, meistens stolper ich online über einen Titel, oder das böse A sagt mir was ich lesen soll, und dann bestell ich es beim Buchhändler meines Vertrauens. Von ganzen Fandoms DL, FR u. ä. hab ich mich zum Glück mittlerweile gelöst.
Inzwischen habe ich mich von diesen XXL-Fandoms auch gelöst, sie taugen nur immer noch gut als Beispiel 😉 Demnächst erscheint eine neue Drachenlanze-Trilogie, aber mein Interesse ist gering. Die Zeit dafür ist vorbei.
Bei mir steht am Anfang meist eine Empfehlung. Mündlich oder ein Buch wird in einem Text mit anderen guten Büchern erwähnt. Dann lese ich eigtl nur die 1-2 Sterne Rezensionen. Die verraten sehr viel mehr über einen Text als die Lobhudeleien. Wenn dann ein Buch aus schlechten Gründen verrissen wird, schaue ich noch, ob es eine gut argumentierte positive Rezi gibt.
Das stimmt, ich finde die positiven Rezensionen auch oft weniger aussagekräftig. Und Bücher, die polarisieren, in dem Sinne, dass sie einerseits viele 4er und 5er, andererseits aber auch 2er Rezensionen erhalten, wecken eher mein Interesse als rein positiv besprochene Texte. (1er-Rezensionen schaue ich mir aber selten an, das sind doch in 80 % der Fälle nur Verrisse.)
Ich finde das streut ziemlich, wo die „guten“ negativen Rezensionen zu finden sind. Wenn es eine Tendenz gibt, dann mE: je mehr ein Buch/Film/usw gehyped wurde, desto wahrscheinlicher sammeln sie sich bei den 1-Sternen.
Und wenn die 1er nur so was sind wie „Mistbuch, Autorin hält sich für Poetin“ oder so, ist das auch hilfreich, genau das weckt ja mein Interesse (oder wenn wie bei meinem Buch ein Fan eines anderen Autors 1:1 meine Negativrezension von diesem Buch kopiert hat :D)
3er sind oft so wischi-waschi formuliert, dass ich mich manchmal zwingen muss, eigene Mittelmaß-Rezensionen „korrekt“ als 3er einzustellen, weil die auch nach meiner Beobachtung am seltensten gelesen werden…
Am liebsten sind mir immer noch die Spontankäufe in Buchhandlungen, wo ich stundenlang stöbere und mich dann für ein, zwei Bücher entscheide, von denen ich vorher noch nichts gehört habe, bei denen mich aber Klappentext und Anlesen so ansprechen, dass ich dem Buch zutraue, mir zu gefallen. Das ist wie ein Abenteuer, eine Reise ins Unbekannte, ohne wirklich zu wissen, was mich erwartet. Das ist aber selten geworden, und war es auch schon vor Corona, da die Buchhandlungen in meiner Umgebung (Koblenz) mit ihren Auslagen bzw. den von Verlagen gekauften Büchertischen immer langweiliger geworden sind. Aber vielleicht liegt das auch einfach an den Programmen der Verlage. Oder an mir.
Da ich ja kürzlich eine neue Internetseite gestartet habe, auf der ich jeden Monat mehrere Bücher zu einem bestimmten Thema bespreche, kaufe ich mir momentan viel themenorientiert, was mit viel Recherche einhergeht.
Empfehlungen von einigen wenigen von mir geschätzten Leser*innen spielen auch eine Rolle, oder einfach der Hinweis, dass sie gerade ein bestimmtes Buch lesen, was mich auch schon neugierig machen kann. Ebenso Rezensionen im Internet, vor allem bei englischsprachigen Magazinen wie dem Guardian, der New York Times usw. Gelegentlich auch von Buchblogs oder Youtube.
Oft habe ich auch plötzlich Lust auf ein ganz bestimmtes Thema (z. B. Archäologie- oder Wissenschaftsthriller, Erkundung des Weltraums oder Reisefantasy) und suche dann gezielt nach Büchern aus dem Bereich.
Was Neuerscheinungen angeht, bin ich auch kein guter Kunde für den Buchmarkt. Die Zeiten, an denen ich dem Erscheinungstermin des neuen Stephen King oder von sonst wem entgegengefiebert habe, sind vorbei. Ich habe auch kein Problem damit, mehrere Jahre darauf zu warten, ein Buch bis ich ein Buch lese, dass mich interessiert, egal, ob es schon im Regal steht oder nicht. Ist für die Autor*innen natürlich blöd. Denn bei den großen Publikumsverlagen entscheiden die ersten 8 Wochen, ob das Buch ein Erfolg wird (wenn überhaupt, manche werden schon vor Erscheinen abgeschrieben, wenn die Vorbestellungen aus dem Buchhandel zu gering sind). Longseller wie z. B. »Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten« sind eher die Ausnahme.
Habe leider auch schon die Erfahrung gemacht, dass ich bei einem Buch so lange gewartet habe, dass es schon wieder aus dem Verkauf war, als ich es mir endlich zulegen wollte. Ich kann es dann zwar in der Regel noch gebraucht kaufen, aber die Unterstützung von Künstler:in und Verlag fällt natürlich weg. Beispielsweise ging es mir so bei Emma Claytons „Die Goldenen Türme“, und da der zweite Band nie übersetzt wurde, fürchte ich, dass das Buch generell nicht besonders gut lief. Bei sowas tut es mir dann leid, nicht schneller gewesen zu sein.
Stundenlanges Stöbern habe ich mir leider abgewöhnt … Ich gehe zwar immer noch gerne in Buchhandlungen und lasse mich auch inspirieren, aber nicht mehr so wie früher, dass ich mich wirklich festlesen könnte.
P. S.: Sorry übrigens – obwohl ich täglich auf dem Blog vorbeischaue, habe ich jetzt erst deinen Kommentar gesehen. Irgendwie sind die Benachrichtigungen derzeit nicht sehr zuverlässig.
Sehr spannend, ich glaube, ich selbst kaufe mehr nach Thema (z.B. Zeitreise – da sind mir die Rezensionen und die Cover meist völlig egal!). Die Cover interessieren mich nur sekundär, weil ich ein total unhaptisch veranlagter E-Book-Fan bin und das schönste Cover in schwarz-weiß meist mau aussieht. Aber durch das Bloggen und Bloglesen stolpere ich auch über Bücher, die dann auf meine Leseliste kommen. Auf die schaue ich dann, wenn ich was Neues anfangen will. Aber hin und wieder ist auch Weiterbildung der Grund. Ich finde, du hast das super analysiert!!!
LG, Tala
Dankeschön 🙂 WENN ich E-Books lese, ist das Cover für mich auch zweitrangig. Gefällt mir ein Cover gar nicht, kaufe ich es mir daher auch lieber in digitaler Variante. Aber dann dauert das Lesen länger. (Wobei ich mehr E-Books gelesen habe, als ich mit der Straßenbahn zur Arbeit bin; da war ein Reader dann oft doch praktischer als mancher Wälzer.)
Stimmt, vielleicht kommt es auf die Situation drauf an 😊
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