Oktoberansichten 2015
Hallo zusammen,
da ich mich noch im Extremchillen versucht habe, kommen die Oktoberansichten mit leichter Verspätung. Wobei der Großteil meiner Leserschaft wahrscheinlich gerade ohnehin mit dem Zählen von Wörtern beschäftigt sein dürfte …
Anyway, der Oktober war ereignisreich, insbesondere dank des BuCons, sozusagen dem Wacken der Phantastik-Szene. Nur etwas kleiner und mit weniger Musik, aber ihr wisst schon. Offenbar war es wieder eine sehr nette Veranstaltung, aber da ich dieses Jahr nicht dabei war, verweise ich auf die vielen, vielen Berichte auf anderen Blogs und Websites wie dem Fantasyguide. Sogar auf dem FAZ-Blog gibt es einen Rückblick. Meine Güte, man sollte doch meinen, dessen Redakteure wären damit beschäftigt, über Fantasy zu lästern, anstatt einen ernsthaften Bericht über den BuCon zu veröffentlichen. Wir werden noch voll mainstream.
Wie üblich wurde auf dem BuCon abends auch wieder der Deutsche Phantastik Preis verliehen, der in diesem Jahr u.a. an Bernd Perplies (Bester deutschsprachiger Roman für Imperium der Drachen – Das Blut der Schwarzen Löwen), Neil Gaiman (Bester internationaler Roman für Der Ozean am Ende der Straße) und Silke M. Meyer (Bestes Debüt für Lux und Umbra 1) ging. Die volle Preisträgerliste gibt’s ganz offiziell hier. Als beste Anthologie wurde Steampunk Akte Deutschland von Art Skript Phantastik gewählt, was mich – abgesehen von so diffusen Verlags-Zugehörigkeitsgefühlen – insofern für Herausgeberin/Verlegerin Grit freut, weil sich nur wenige Anthologien so überzeugt widmen. Ihre Dankesrede könnt ihr nachfolgend gucken, ein Audio-Interview hier hören (auf eigene Gefahr, da ich es noch nicht zu Ende gehört habe).
https://www.youtube.com/watch?v=LiVPN3x1WB8
Als bestes Sekundärwerk wurde Geek Pray Love ausgezeichnet, dem ich seit Monaten schon eine Rezension widmen will. Da daraus bisher nichts wurde, hier die Kurzform: Einerseits unterhaltsam, andererseits oberflächlich, unsauber in der Begriffswahl, beansprucht nicht bestehende Allgemeingültigkeit und wirft viel zu viel in einen Topf, was eigentlich in verschiedene Pfannen gehört. (Langform kommt vielleicht noch nach.)
Nicht allzu weit entfernt vom BuCon fand mehr oder weniger zeitgleich natürlich die Frankfurter Buchmesse statt. Zu der haben die meisten Phantasten ein eher geschäftlich orientiertes Verhältnis, wenn überhaupt. Ich bin irgendwie trotzdem gerne da, sogar an den Besuchertagen, die von Autoren, die etwas auf sich halten, traditionell nur mit einem Naserümpfen bedacht werden.
Nach zweijähriger Pause war ich mal wieder dort, wozu ich ja bereits hier etwas geschrieben habe. Einen Cosplay-Bericht in Bildern gibt’s übrigens von der Hessenschau. Abseits dessen war die Buchmesse eben die Buchmesse. Autoren halten Lesungen oder werden interviewt, Cosplayer frieren am Brunnen, Massen trollen sich durch Halle 3, die interessantesten Sachen (und den Tee für 80 ct) entdeckt man in Halle 4. Irgendwo wurde mir eine Galore-Interviewausgabe in die Hand gedrückt, in der Kazuo Ishiguro Kritik am Literaturbetrieb, aber auch an der (britischen?) Fantasy-Szene übt. Zu der aber mehr in einem eigenen Artikel.
Bevor die Con- und Messe-Hysterie Blogs und Websites erreichte, widmete sich Judith Vogt auf neueabenteuer.com der Frage, wo überhaupt der Punk im Steampunk liegt. Am vielleicht zentralsten ist dabei ihre Aussage gleich zu Anfang – „Steampunk ist sehr stark Auslegungssache“. Ich weiß nicht, wie viele Diskussionen ich schon über die Frage geführt habe, was Steampunk eigentlich ist, wann es unter Sci Fi fallen darf und wann doch eher unter (Steam-)Fantasy, wann es eine eigene Kunstform darstellt, und wann doch nur eine Subszene der Phantasten. Egal, welchen Standpunkt man hier verfolgt, denke ich, dass man Vogts Ausführungen durchaus als schlüssig bezeichnen kann. An dieser Stelle übrigens mal eine Literaturempfehlung – wer sich für den ganzen Dunstkreis rund um die -punk-Subgenres interessiert und darüber hinaus ein Herz für Ethnologie hat, sollte sich mal Cyberanthropology von Alexander Knorr zu Gemüte führen.
Ein Punk am Werke?
„Steam Tower“ von Eugene Ivanov (CC BY-SA-4.0)
Ansonsten wurden im Oktober auch Bücher veröffentlicht. Das Science Fiction Jahr 2015 zum Beispiel. Nee, stimmt nicht, das ist schon im September erschienen, sollte der Vollständigkeit halber aber noch erwähnt werden. Oder die Print-Ausgabe der Anthologie Verschlusssache. Oder mein Larry Brent-Roman Melodie der Toten. Ach, und zu Spielende Götter gibt es jetzt auch eine Leseprobe. Zu viel Eigenwerbung? Pff, na gut. Abschließend dann eben noch ein Hinweis auf ein Gewinnspiel auf Oliver Plaschkas Blog. Denn auch der hat mit Das öde Land und andere Geschichten vom Ende der Welt ein neues Buch herausgebracht und zum Cover ein Rätsel erstellt. Man kann u.a. eine Illustration von ihm gewinnen, also hey, wenn ihr eine Ahnung habt, was es mit seiner Feder auf sich hat, schreibt ihm eine Mail. Soweit ich weiß, kam bisher noch keiner drauf.
So, und nun genießt den November. Phantastische Events bringt der ja einige mit sich – RingCon, Buch Berlin, Kitty Moan Con, Filmfest Braunschweig, … Viel Spaß 🙂