Blogansichten 2023

13. November 2023 2 Von FragmentAnsichten

Wir schreiben den 13. November und damit den Tag des Bloggens.

„Entdeckt“ habe ich den erst im vergangenen Jahr, und den Moment dann genutzt, um auf meine vergangenen Blogs zu schauen, Statistiken in den Raum zu werfen und auf andere empfehlenswerte Blogs zu verweisen.

Machen wir’s nun also zur Tradition, das vergangene Blogjahr am 13.11. Revue passieren zu lassen!


Die FragmentAnsichten sind das Herzstück meines virtuellen Daseins. Sie stehen jedoch nicht isoliert, sondern sind u. a. mit meinen Social-Media-Präsenzen verflochten. Sicher gibt es einige Leute, die dem Blog via WordPress-Feed oder per Mail folgen (worum ich euch sehr dankbar bin!), aber der Großteil der Besuchenden kommt über Links in den verschiedenen sozialen Netzwerken her.

Nun habe ich im Frühjahr meinen (Ex-)Twitter-Account in Stille einschlafen lassen. Er existiert noch, ich schaue gelegentlich rein. Aber der Account ist hinter Schloss, die App gelöscht und ich poste nichts mehr. Das war keine besonders aktive Entscheidung – mir ging Twitter schon eine Weile auf die Nerven, nicht nur wegen der Elon’schen Auswüchse. Also habe ich mich zu einer stillschweigenden Pause gezwungen. Da sich die als sehr heilsam herausgestellt hat, kam ich gar nicht mehr ganz wieder. Inzwischen sind die allermeisten Kontakte von dort ohnehin auch über andere Wege erreichbar.

Dass ich überhaupt so lange dort geblieben hin, hing neben einigen liebgewonnenen Accounts auch damit zusammen, dass ich befürchtet hatte, ohne Twitter würde kaum noch jemand auf meinen Blog finden. Was das angeht, scheint meine Sorge allerdings weitgehend unbegründet gewesen zu sein. Jo, von den Besucherzahlen aus 2021 kann ich nur träumen; bisher haben 2.000 Leute weniger den Weg hergefunden und ich denke, das wird sich in den verbleibenden 1,5 Monaten nicht mehr wettmachen lassen. Das liegt aber nur bedingt an Twitter. Schon 2022 sind die Zahlen zurückgegangen. 2020/21 waren Pandemie und Lockdowns noch in vollem Gange und ich hatte entsprechend mehr Zeit für Posts. Mehr Posts = mehr Besuchende, zumal auch die zu großen Teilen mehr Muse hatten, um Blogs und Social Media zu konsumieren. Außerdem habe ich mich von einigen Content-Zugpferden getrennt, aber dazu später mehr.

Jedenfalls, die reinen Besucherzahlen sind für mich ohnehin zweitrangig. Ja, wir lernen alle, dass man nur ein guter Mensch ist, wenn man Wachstum vorweisen kann, aber ich bin so special interest, dass ich mich vor allem freue, dass es ein paar Stammleser*innen gibt, die hier freiwillig immer wieder vorbeischauen und sich anscheinend wirklich für meinen Kram interessieren (echt mal, danke euch!!! <– ja, dafür hol ich mal die Dreifaltigkeit der Ausrufezeichen raus). Davon ab sind die Statistiken glaub ich nur bedingt aussagekräftig. Zum Beispiel wird der Traffic von Mastodon aus gar nicht erfasst, dabei dürfte das inzwischen meine Haupt-Plattform geworden sein. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich damit warm geworden bin, aber normativ fühle ich mich dort inzwischen gut aufgehoben. Außerdem mag ich, dass ich dort weniger das Gefühl habe, mich in einer engen Phantastik-Literaturbubble zu bewegen, wenngleich das natürlich wiederum für diesen Blog praktischer wäre.

Auf Bluesky bin ich ebenfalls anzutreffen, aber das ist mir fast schon wieder zu viel Twitter und ich blubbere dort eher unrelated Nonsens vor mich her. Instagram (@fragmentansichten) läuft immer mit, für mich aber vornehmlich über Storys.* Und dann nutze ich seit neuestem noch LinkedIn, was wiederum eine ganz andere Kultur hat und sich gut dafür eignet, Selbstverständliches als großartige Errungenschaften darzustellen.

Um noch mal einen Blick auf die Statistiken zu werfen: Die meisten Lesenden haben ihren Weg 2023 über … Suchmaschinen hergefunden, klar. An zweiter Stelle steht interessanterweise TOR-Online, an dritter immer noch Twitter, dann Instagram und WordPress-Reader sowie -App.

So viel dazu, aber wie steht es um die inhaltliche Seite? Wie schon gesagt, sind viele „Zugpferde“ flöten gegangen. Die Monatsansichten hatte ich 2022 eingestellt und auch Top/Random-7-Beiträge und Interviews gab es in diesem Jahr kaum. Dabei hatte ich eine Idee für eine neue Variante von Top-Beiträgen, der erste Blogpost dafür hängt sogar seit Monaten fast fertig in der Warteschleife. Und auch zwei neue Interviewreihen sind geplant, nur wollte ich vorher die vorherige zu ihrem Finale bringen (7 Teile waren angedacht, 6 sind erschienen). Nachdem ich dafür zwei Gesprächspartner*innen angefragt und von beiden Absagen erhalten hatte, ging mir aber die Motivation verloren.

Geplant ist also vieles – in meinem Ideenlog hängen noch so einige Fragmente herum –, nur umgesetzt bekomme ich nicht so viel. Mir ist mein Blog wichtig und ich will ihn auch ordentlich betreiben. Am Ende des Tages ist er aber ein Hobby, dessen Kosten durch Ko-Fi und Co. nicht gedeckt werden und das entsprechend ansteht hinter Aufträgen, für die ich Honorar erhalte. Der Blog ist meine Spielwiese und ich will mich da auch nicht zu sehr unter Druck setzen – letztlich war das auch der Grund, weshalb ich die Monatsansichten eingestellt hatte, obwohl ich weiß, dass die die meisten Leute hergebracht haben, und obwohl es mir oft Spaß gemacht hat, sie zu erstellen.

Von meinem Anfang des Jahres erstellten Redaktionsplan sind nur ein Bruchteil der Beiträge erschienen. Drei Formate sind mir aber einigermaßen heilig: Die beiden Leserückblicke zu Mitte und Ende des Jahres, der Klassiker-Reread mit Peter von Skalpell&Katzenklaue plus Gästen, und die Jahreszeitenansichten. Ansonsten genieße ich es, wenn ich den Kopf frei habe für Spontanideen wie den Netztipp zu den Gormenghast-Übersetzungen, eine gelegentliche Buchbesprechung oder Berichte aller Art.

Um an dieser Stelle noch mal mit Statistiken zu kommen: Die beliebtesten 2023er-Beiträge waren den Besucherzahlen nach (1) der Bericht zum MetropolCon, (2) der Beitrag zu französischer Science Fiction, (3) die Random 7 zu Fantasyromanen, die mich positiv überrascht haben, (4) die Solarpunk-Folien zum CliFi-Symposium und (5) der Bericht zur SF-Ausstellung in London. All-Time-Favorite bleibt mit Abstand die Top 7 zu Heldinnen-Duos. Ich versteh’s nicht ganz, aber okay.

Was bei alldem manchmal bleibt, ist die Frage, wie viel Eskapismus ich mir hier eigentlich leisten will und sollte. Die Antwort darauf wie auch meine eigenen Haltungen sind aber wechselhaft, also bleibe ich pragmatisch. Vor allem, solange weiterhin die Impressumspflicht besteht.

Fürs nächste Jahr hoffe ich, dass der Blog weiter bestehen bleibt und weiter seine Lesenden findet. Schön wäre, wenn ich endlich mal den Blogumzug gebacken bekäme, da wordpress[.]com doch arg einschränkt. Der nächste Klassiker-Reread ist schon in Planung (sry für den Spoiler @Peter), und es gibt einen Beitrag, den ich seit Monaten gerne fertig bekäme, aber ständig von vorne anfange, weil mir das Thema wichtig ist und das bringt oft mit sich, dass ich zu unzufrieden für den Schritt der Veröffentlichung bin. Den endlich hingebogen zu bekommen, wäre schön. Tja. Ansonsten … mal sehen, was sich tut. Hier und überall.


*Noch eine Anmerkung zu Instagram: Mein Account dort ist inzwischen auch die meiste Zeit über hinter Schloss. Anders als bei Twitter und Facebook, bin ich dort aber weiter aktiv und nehme auch Follow-Anfragen von Accounts an, die „echt“ wirken. Das Schloss ist hier vor allem ein Schutz gegen Spam-Accounts.