Herbstansichten 2023

Herbstansichten 2023

1. November 2023 0 Von FragmentAnsichten

Auszeichnungen wurden verliehen, Veranstaltungen von Wetzlar bis Nancy fanden statt, Solarpunk und Urban Fantasy wurden besprochen, Episches und Dreampunk ebenso, ich habe über den Wald sinniert u.v.m.

Plötzlich ist der November angebrochen und damit … sollten auch die Herbstansichten online gehen, aber ich hab’s vergessen. In meinen Gedanken spuken sie zwar schon seit zwei Wochen herum, aber irgendwie ist mir entfallen, dass ich nicht nur über sie nachdenken, sondern sie auch schreiben muss.

Aber hey, noch haben wir den 1. November, das schaffe ich. Vieles habe ich ohnehin schon anderweitig angesprochen.

Preiswürdiges, Rühriges und Slowenisches

Zunächst mal wurden wieder ein paar Auszeichnungen vergeben: Den diesjährigen DSFP konnten Nils Westerboer mit dem Roman „Athos 2643“ und Aiki Mira mit der Kurzgeschichte „Die Grenze der Welt“ für sich entscheiden. Die Verleihung fand im Rahmen des BuCon statt, wo ebenso der Con-Ehrenpreis an Holger Kliemannel von Edition Roter Drache vergeben wurde.

Und weil drei Preisverleihungen besser sind als zwei, wurden auf dem BuCon gleich noch die Gewinner*innen des Publikumspreises Goldener Stephan gekürt: „Minen der Macht: Der Unheiler“ wurde als bestes Hörbuch und als bester Roman ausgezeichnet, „Mensch 3.0“ als beste Anthologie, „Runa #1“ als bester Comic. Die Abstimmung für Brett- und Rollenspiele läuft derweil noch.

Damit ist einigermaßen klar, dass der BuCon stattfand. Über den und die FBM habe ich bereits in einem eigenen Beitrag berichtet. Zur FBM möchte ich ergänzend noch auf einen Beitrag aus der slowenischen Wikipedia verweisen, die einen ersten Überblick über die dortige Phantastik bietet (automatische Übersetzung hilft bei Sprachbarriere).

Daneben konnte man in den letzten drei Monaten viele weitere Veranstaltungen mit Phantastikbezug besuchen, z. B. den siebten Virtuellen Literaturcon, die Dragon Days, die Polaris, die Kieler UniCon, den WorldCon in Chengdu oder Hinterm Mond, um nur mal ein paar Events in den Raum zu werfen.

Sonniges und Archibores…zent…ales?

Zu den Wetzlarer Tagen der Phantastik hatte ich ebenfalls bereits gebloggt, und in diesem Zuge die Folien zu meinem Solarpunk-Beitrag zur Verfügung gestellt. Kurz vor der Veranstaltung lief im Hessischen Rundfunk außerdem ein kurzes Feature zu Klimaoptimismus und Solarpunk, zu dem ich ein paar kurze Wortmeldungen u. a. zu Vandana Singh beigetragen hatte. Online existiert der Beitrag bisher nicht, dafür ist ergänzend ein Beitrag für Tagesschau.de entstanden, wo es mein Teil aber leider nicht hineingeschafft hat. DerStandard hatte sich ebenfalls den Solarpunk vorgenommen, und von mir gibt es dann zeitnah noch einen Überblick zur literarischen Seite des Movements in der phantastisch! Nr. 92.

Und apropos Solarpunk und Veranstaltungen: Anfang Oktober war ich in Nancy, wo jedes Jahr mitten auf dem Place Stanislas der Jardin Ephémère stattfindet, eine Art Garten- und Bilderschau. 2023 drehte sich hier alles ums Thema „Luft“ und eine der Ausstellungen hat Werke des belgischen Solarpunk-Architekten und -Designers Luc Schuiten gezeigt. Auf zwölf großen Plakatwänden wurden bis 1. November seine Visionen von „archiborescent cities“ dargestellt.

Ein herrschaftliches Gebäude, reich beleuchtet im Abendlicht. Davor Pflanzen und eine Plakatwand, die eine grüne, futuristische Stadtvision zeigt.
Der Place Stanislas mit einem Werk von Luc Schuiten

Folkiges, Träumerisches, Episches und Bewaldetes

Zurück nach Deutschland: Beim SWR bot man der Progressiven Phantastik viel Raum. Auf Skalpell & Katzenklaue wiederum wurde ein Post zur Anthologie „Damnable Tales“ und den Ursprüngen des Folk Horrors veröffentlicht – da das erst gestern war, kam ich leider noch nicht dazu, ihn zu lesen, aber ich spreche hier einfach mal eine Blindempfehlung aus.

Dann gab es von Cliff Jones Jr. u. a. einen Beitrag zu typischen Dreampunk-Motiven, und wenn wir bei Subgenres sind, sei auch auf die Genderswapped-Sonderfolge zu 10 Ausgaben Queer*Welten verwiesen, worin es u. a. um Weird Fiction, optimistische Phantastik und Hexen ging. Einen lesenswerten Beitrag zu den Unterschieden von Urban Fantasy und Magischem Realismus bot außerdem Lincoln Michel; siehe dazu auch meine Besprechung von „The Quiet is Loud“.

Das Thema Besprechungen leitet dann auch über zum Blog von Sören Heim: Der hat sich in der letzten Zeit kritisch einige Klassiker der epischen Fantasy vorgenommen, z. B. Brandon Sandersons „Way of Kings“ (meine drei Cent dazu gibt’s in den Kommentaren).

Und zu guter Letzt: Meinerseits erschien auf TOR Online ein Artikel zu London als Königin der Urban Fantasy und, quasi als Kontrastprogramm, in der Brennessel Nr. 7 ein Essay zum phantastischen Wald. Da ich von der Brennessel noch ein paar Exemplare hier habe: Gegen 2 Euro inkl. Porto schicke ich es euch gerne zu. Und für 7 Euro bekommt ihr sogar die Brennessel plus eines der Restexemplare von „Die Türme von Eden“! Solange der Vorrat reicht, meldet euch am besten per Mail.

Abschließendes

Soweit zum Herbst – der natürlich bis dato noch viele weitere phantastische Beiträge zu bieten hatte. Zum Beispiel Kai Meyer im Podcast „Meine schlimmste Lesung“. Aber nun … manchmal muss ich ja auch noch was anderes lesen. Oder hören. Oder schreiben. Z. B. die Herbstansichten, damit sie rechtzeitig zum 1. November erscheinen.

Habt einen schönen November, wir lesen uns!