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Juliansichten 2021
Im Juli wurden Auszeichnungen bekanntgegeben, mancher blickte in die Vergangenheit der deutschsprachigen SFF, Genre-Movements wie Silkpunk, New Wave, Afrofantasy und Solarpunk wurden besprochen, ich empfehle Museumsbesuche u. v. m.
Moin. Es ist der erste August, also … Monatsansichtszeit! Letztes Jahr um diese Zeit ging es um George R. R. Martin, den FeenCon und die VanderMeers. Außerdem berichtete ich darüber, dass der Phantastikpreis der Stadt Wetzlar an Joana Osmans „Am Boden des Himmels“ ging, und das ist ein guter Punkt, um zu 2021 überzuleiten. Denn wiederum wurde Mitte Juli die Gewinnerin des Phantastikpreises verkündet, 2021 handelt es sich dabei um Katharina Köller mit ihrem Roman „Was ich im Wasser sah“. Verliehen wird ihr der mit 4.000 Euro dotierte Literaturpreis am 10. September.
Auch sonst machten wieder verschiedene Awards von sich reden, darunter der Deutsche Science Fiction Preis, dessen Nominierte bekanntgegeben wurden. Auf den Preis hoffen können dieses Jahr u. a. Marc-Uwe Kling, Sameena Jehanzeb (beide in der Roman-Kategorie), Carsten Schmitt und Michael Marrak (beide in der Kurzgeschichten-Kategorie). Die komplette Nominiertenliste findet ihr auf der Website des SFCD e. V.
In reale Vergangenheit schauen
Ansonsten gab es viele spannende Beiträge aus der Phantastikcrowd, ohne dass sich ein Thementrend fassen ließe. Nobert Fiks beispielsweise berichtete auf seinem Blog über mehrere im Rahmen der Terra Astra-Reihe erschienene SF-Anthologien mit Nachwuchsautor*innen und was aus diesen wurde. Ebenfalls einen Blick in die Vergangenheit warf Uschi Zietsch, die im Interview mit Zauberwelten-Online u. a. über die Anfänge des Selfpublishings und ihres bereits in den 80er Jahren gegründeten Indie-Verlag Fabylon, aber vor allem auch über die Arbeit als Heftroman-Autorin plauderte.
In alternative Vergangenheiten und mögliche Zukünfte schauen
Weiterhin beliebt blieben außerdem die Auseinandersetzungen mit Genres und Movements. Auf dem Blog 54books etwa erschien ein ausführlicher Beitrag von Amanda Godwins zur Afrofantasy. Der Juli von Skalpell und Katzenklaue wiederum stand mit zwei Beiträgen zu M. John Harrisons Viriconium-Zyklus im Zeichen der New Wave, und das Nornennetz widmete sich in einem Video-Gespräch dem Silkpunk. Ebenfalls viel um die Punks – vor allem um Cyberpunk – geht es offenbar in der Podcast-Reihe Sprawl Radio von Alexander Schwiewager und Stephan Fasold; hier aber bislang nur ein Blind-Hinweis, ich kam selbst noch nicht dazu, reinzuhören.
Weiterhin beliebt bleibt außerdem der Solarpunk. Noah Smith schrieb über dessen visuelle und urbanfuturistische Seite sowie über die Faszination an einer Illustration von Imperial Boy, die oft als Paradebeispiel für Solarpunk-Ästhetik herangezogen wird. Schön, dass in diesem Zusammenhang auch mal der Künstler genannt wird – leider hat es sich ja irgendwie etabliert, munter Solarpunk-Ästhetiken und -Inhalte zu teilen, ohne die Urhebenden anzugeben. So war das mit dem Community-Aspekt nicht unbedingt gemeint … Ebenfalls im Dunstkreis des (US-)Solarpunks ist der Autor Andrew Dana Hudson tätig, der im Juli über den Blog der World Weaver Press ein paar Gedanken zur Interspezies-Kommunikation teilte.
In die Themen der Gegenwart schauen
Aber weg von den Movements, hin zu anderen … Hintergrundthemen: Ebenfalls auf 54books schrieb Jonas Lübkert über Beispiele aus der Popkultur, bei denen „aus Versehen“ progressive Elemente aus eher konservativen Strukturen gewachsen sind. Von mir gab es wiederum auf TOR Online einen Beitrag über Magier*innen, Zauber*innen und Hexen und wie sich diese voneinander unterscheiden lassen (oder eben nicht). An selber Stelle widmete sich Judith Madera in einem zweiteiligen Beitrag dem Thema Science Fiction und Gentechnik.
In Museen schauen
Übrigens: Die Museen haben wieder geöffnet und aktuell ist da auch einiges mit Phantastik-Bezug zu sehen (ein bisschen ging es darum ja auch schon in den Juniansichten). Wenn ihr in München seid, kann ich beispielsweise einen Besuch der kostenfreien 60 Jahre Marvel-Ausstellung im Amerikahaus empfehlen, welche nach einer Augustpause noch bis 30. September besichtigt werden kann. Die bereitgestellten Infos sind oberflächlich, doch die Exponate, darunter 180 Original-Zeichnungen, sind den Besuch allemal wert. Und auch die Dress Code-Modeausstellung in der Bundeskunsthalle hat durch den Bezug zu Cosplay* und zum Cyber-Modehaus Auroboros Phantastik-Content zu bieten – und macht auch davon ab einfach Spaß. Und falls es euch nach Bath verschlägt (haha), könnt ihr dort ab sofort ein Museum besuchen, das Mary Shelley gewidmet ist!
Soweit zum Juli. Man liest sich im August. (Zwangsläufig, denn es ist ja schon August, hm hm …)
*In der Ausstellung ist auch die „Character Thieves“-Fotoreihe von Oliver Sieber ausgestellt. Über die habe ich 2015 schon mal im Rahmen eines Blogbeitrags über Cosplay berichtet.
Textinhalte unter CC BY 3.0 DE lizensiert
[…] bedeuten könnte, zeigt das sehr aktive und progressive Modehaus Auroboros, auf das ich im Zuge der Juliansichten schon mal kurz eingegangen war. Und was das für die Vergangenheit bedeutet hat, wurde wiederum auf […]