[Liste] Subgenres: Punkpunks

[Liste] Subgenres: Punkpunks

10. Februar 2020 9 Von FragmentAnsichten

Letzte Aktualisierung: Mai 2024

Mir fehlt ja was, wenn ich nicht alle paar Monate eine neue Liste erstellen kann. Ein paar warten inzwischen seit drei Jahren auf ihre Vollendung, aber ich wende mich lieber erst einmal unser aller aktuellem Lieblingsthema zu: den Punk-SFF-Derivaten! Im Folgenden aufgelistet sind also alle Subgenres und Movements, die den Punk im Namen tragen.

Alle Subgenres und Movements? Fast. Mein Fokus liegt auf solchen, die medial eine Rolle spielen und wenigstens eine nennenswerte Diskussion hervorgebracht haben. Nicht in der Liste tauchen daher Begriffe auf,

  • … die reine Ästhetiken beschreiben, aber meines Wissens bisher keine Anwendung in Medien gefunden haben (z. B. Graffitipunk, Flowerpunk, Rococopunk),
  • … die offenbar bislang nur für einen einzigen Titel Anwendung finden und keine nennenswerte ästhetische Diskussion ausgelöst haben (z. B. Sharkpunk, Frostpunk, Chickpunk, Mesopunk),
  • … deren Bedeutung zu unscharf ist (z. B. Gearpunk) oder
  • … bei denen es sich um unüblichere Synonyme für andere Begriffe handelt (z. B. Magicpunk für Arcanopunk, Middlepunk für Candlepunk, Bonepunk für Nekropunk, Sandalpunk für Sword & Sandal bzw. als Sammelbegriff für Iron- und Bronzepunk).

Wie sinnvoll es jeweils ist, dass die Begriffe eingeführt wurden, ist nicht Thema dieser Liste, aber ein paar Worte dazu verliere ich weiter unten.

Wie stets verweise ich an dieser Stelle außerdem darauf, dass trotz relativ sorgfältiger Recherchen diese Liste Fehler enthalten kann und darüber hinaus nicht vollständig ist. Wer mag, kann gerne Verbesserungen oder Ergänzungen in die Kommentare oder auf Twitter schreiben bzw. sie mir per Mail senden.

[Anm. März 2022: Wenn Tabellen zu lang werden, macht WordPress Probleme. Daher habe ich sie in eine Liste umgewandelt.]


Arcanopunk / Arcanepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Epische Fantasy trifft auf Technologie
  • Beispiele: „Arcane“ (Serie), „Age of Wonders 3“ (Game)

Atompunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Spionage, sozialistischer Realismus, Ära des Kalten Kriegs als Setting oder stilistischer Hintergrund
  • Beispiele: „X-Men: Erste Entscheidung“ (Film), „The Atomic Sea“ von Jack Conner (Romane)

Biblepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Fantasy trifft auf Bibel-Inhalte; Stonepunk-Elemente ebenso möglich wie industrielles Setting
  • Beispiele: „Die große Flut“ von Madeleine L’Engle (Roman)

Biopunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 1992 via GURPS / Brian McHale
  • Merkmale / Themen: DNA-/Biohacking, genetische Veränderungen, Klonen, Bedrohung durch Viren, dystopische Grundstimmung
  • Beispiele: „Die Geschichte von Zeb“ von Margaret Wood (Roman), „Resident Evil“-Filme

Bronzepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2000 (?) via GURPS
  • Merkmale / Themen: Widerstandsthema und Bronzezeit-Technologie
  • Beispiele: „300“ (Comic, Film), „Der Löwe von Sparta“ von Mary Renault (Roman)

Bugpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2011 durch Kameron Hurley (?)
  • Merkmale / Themen: Cyberpunk + Biopunk + Magie
  • Beispiele: „God’s War“ von Kameron Hurley

Cattlepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Western-Steampunk; enge Verwandtschaft zu Weird Western und Space Western
  • Beispiele: „Wild Wild West“ (Film)

Candlepunk (+ Castlepunk und Plaguepunk)

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2000 (?) via GURPS
  • Merkmale / Themen: Alchemismus, Mittelalter-Ästhetik, Orientalismus
  • Beispiele: „Biodome Chronicles“ von Jesikah Sundin (Roman)
  • Varianten: Plaguepunk = pessimistischer Candlepunk, Castlepunk = stärkerer Bezug auf bestimmte Örtlichkeit

Capepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: reflexive / meta Superheldengeschichten, negative Einstellung der Gesellschaft gegenüber Superkräften
  • Beispiele: „Vicious“ von V. E. Schwab (Roman), „Hero“ von Perry Moore (Roman)

Clockpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Renaissance-Technologie und -Ästhetik, Zeit-Thematik
  • Beispiele: „Die Götter von Whitechapel“ von S. M. Peters, „Die Mechanik des Herzens“ von Mathias Malzieu

Cyberpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 1983 durch Bruce Bethke
  • Merkmale / Thema: Verschmelzung von Mensch und Maschine, Technik als Mittel zur sozialen Kontrolle, Noir-Atmosphäre, Ermittler und Underdogs, bewusstseinsverändernde Drogen
  • Beispiele: „Neuromancer“ von William Gibson (Roman)

Decopunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2000 durch Sara M. Harvey
  • Merkmale / Thema: Jugendstil-Ästhetik und Dieselpunk-Setting
  • Beispiele: „Batman“ (Zeichentrickserie)

Dieselpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2001 durch Lewis Pollak
  • Merkmale / Thema: Diesel-betriebene Technologien, gesellschaftlicher Stimmungswandel vom Optimismus zum Pessimismus
  • Beispiele: „Leviathan“ von Scott Westerfeld (Roman)

Dreadpunk

  • Entstehung / Erste Ewähnung: 2015 durch Derek Tatum
  • Merkmale / Themen: viktorianisches Ambiente trifft auf Horror / Dark Fantasy
  • Beispiele: „Penny Dreadful“ Serie)

Dreampunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: Mitte der 2010er zunächst als Musikgenre durch 2814 (Musikerduo)
  • Merkmale / Themen: mehrere Realitätsebenen, surreale urbane Atmosphäre, Realitätsflucht als Widerstand
  • Beispiele: „Sucker Punch“ (Film)
  • Weiterführende Beiträge: Dreaming of Dreampunk

Dungeonpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: zynisch-postmoderne Sword und Sorcery
  • Beispiele: „Antipaladin Blues“ von Jess Gulbranson (Serie)

Ecopunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Fokus auf Interaktion und Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt
  • Beispiele: „Ecopunk!“ von Liz Grzyb und Cat Sparks (Hrsg.; Anthologie), „Dura-Lande“ (Rollenspiel)

Edopunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2012 (?)
  • Merkmale / Themen: Technologie und Ästhetik der Edozeit
  • Beispiele: „World of Dew“ (Game)

Elfpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 1980er
  • Merkmale / Themen: traditionelle Anderweltwesen im Contemporary-Fantasy-Setting, Widerstands-Thema, dystopische Grundstimmung; enge Verwandtschaft zu Mythpunk und Urban Fantasy
  • Beispiele: „Borderland“ von Terri Windling, „War for the Oaks“ von Emma Bulls
  • Weiterführende Beiträge: Dein Ross ist mein Skateboard. Über Elfpunk

Formicapunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: dystopischer Retrofuturismus mit Elementen der 1970er und 1980er Jahre
  • Synonyme: Cassette Futurism
  • Beispiele: „Readly Player One“ von Ernest Cline (Roman)

Godpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2013 durch James Lovegrove (?)
  • Merkmale / Themen: Rebellion zwischen Gottheiten bzw. der Menschen gegen Götter
  • Beispiele: „Age of Shiva“ von James Lovegrove, „Good Omens“ von Terry Pratchett und Neil Gaiman

Hopepunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2017 durch Alexandra Rowland
  • Merkmale / Themen: kooperatives Miteinander, Diversity-Fokus, „worldcare“, episodenhafte Struktur
  • Beispiele: „Wayfarer“-Romane von Becky Chambers
  • Weiterführende Beiträge: Alles über Hopepunk, Hoffnungsvolle Science-Fiction

Ironpunk

  • Entstehung / Erste Erwähnung: 2000 (?) via GURPS
  • Merkmale / Elemente: Underdogs und Eisenzeit-Technologie; oft assoziiert mit griechisch-römischer Antike
  • Beispiele: „Germanicus“-Trilogie von Kirk Mitchell

Librarypunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2015 durch Rachel Caine
  • Merkmale / Elemente: Bücher und Bibliotheken als Instrumente der Macht und des Widerstandes
  • Beispiele: „Ink and Bone“ von Rachel Caine

Lunarpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2017/2018 (?)
  • Merkmale / Elemente: optimistische Zukunftsvisionen mit Gothic- und Spiritismus-Flair; Geschwistergenre zu Solarpunk
  • Beispiele: Anthologie „Bioluminescent“

Mannerpunk / Mannerspunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 1991 zunächst als „fantasy of manners“, 2004 als „mannerpunk“ durch Ellen Kushner
  • Merkmale / Themen: besondere Bedeutung sozialer Codes, „Jane Austen mit Fantasy“, aber mit Blick auf Personen am Rande der Gesellschaft
  • Beispiele: „Shades of Milk and Honey“ von Mary Robinette Kowal

Mythpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2006 durch Catherynne M. Valente
  • Merkmale / Themen: Postmoderne Literatur mit Wesen und Story-Elementen aus Sagen und Mythen, Diversity-Fokus
  • Beispiele: „Deathless“ von Catherynne M. Valente, „The Alchemy of Stone“ von Ekaterina Sedia

Nanopunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Einfluss von Nanotechnologie auf Gesellschaft und Individuum
  • Beispiele: „Nanotech Succession“-Reihe von Linda Nagata

Nekropunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Nekromante + Technologie
  • Beispiele: „Ich bin Gideon“ von Tamsyn Muir (Roman)

Neuropunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2008 durch Peter Watts (Definition 1, Definition 2 um 2018)
  • Merkmale / Themen: 1. nihilistischer Post-Cyberpunk / 2. Fokus auf Neurodivergenz oder psychologischen Themen, Mental Health
  • Beispiele: für Variante 1 „Neuropath“ von Scott Bakker, „Blindsight“ von Peter Watts

Nowpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2004 durch Bruce Sterling
  • Merkmale / Themen: Contemporary Cyberpunk
  • Beispiele: „The Zenith Angle“ von Bruce Sterling

Oceanpunk / Pirate Punk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: weirdes, gritty Ambiente mit Meeres-/Unterwasser-Elementen wie Meerjungfrauen, Seemonster, Schifffahrt
  • Beispiele: „Fluch der Karibik: Fremde Gezeiten“ (Film)

Polpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Elemente polnischer Geschichte, Traditionen, Folklore etc. als Bestandteile des Widerstandes gegen das Böse
  • Beispiele: „Ostatnia Rzeczpospolita / The Last Republic“ von Tomasz Kołodziejaczak (Romanreihe)

Postcyberpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 1998 durch Lawrence Person
  • Merkmale / Themen: Umgang der Gesellschaft mit rapidem technologischen Wandel; technologisches Embodiment
  • Beispiele: „Daemon“-Romane von Daniel Suarez

Raypunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: weirde psychedelische Space Fiction
  • Synonym: Raygun Gothic
  • Beispiele: „Maliseche“ von Jésus Todemun (Roman), „Futurama“ (Serie)

Salvagepunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2013 (?) durch China Miéville und Evan Calder Williams
  • Merkmal / Themen: postapokalyptisches und postkapitalistisches Setting, in dem die Figuren Überbleibsel der „alten“ Welt zum Überleben nutzen
  • Beispiele: „Das Gleismeer“ von China Miéville; „Salvage“-Magazin

Sertãopunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2020 durch G.G. Diniz, Alan de Sá und Alec Silva
  • Merkmale / Themen: brasilianische Variante von Solarpunk mit eher ländl. Charakter
  • Synoynme: teilweise Desertpunk
  • Beispiele: „Sertãopunk: Histórias de um Nordeste de Amanhã“ (Anthologie)

Silkpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2015 durch Ken Liu
  • Merkmale / Themen: biomechanische Prinzipien; ostasiatische Ästhetiken; Nutzung organischer Materialien wie Bambus oder Seide
  • Beispiele: „Seidenkrieger“-Trilogie von Ken Liu, „The Black Tides of Heaven“ von JY Yang

Solarpunk

Spacepunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: archaische Gesellschaften, die mit futuristischer Technologie ausgestattet sind (Interpretation 1); alternativ Outlaws im All (Interpretation 2)
  • Beispiele: „Firefly“-Serie und -Comics (Interpretation 2)

Spicepunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2017 durch Ng Yi-Sheng
  • Merkmale / Themen: südostasiatische speculative-fiction-Visionen; hoffnungsvoll
  • Beispiele: „Tea Master and the Detective“ von Aliette de Bodard, „Lion City“ von Ng Yi-Sheng

Splatterpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 1986 durch David J. Show
  • Merkmale / Themen: schmutziger, blutiger Horror (richtete sich seinerzeit gegen einen Trend „weichgespülter“ Horrorliteratur)
  • Beispiele: „Cabal“ von Clive Barker (Roman), „Splatterpunk“-Anthologie von Paul. M. Sammon

Steampunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 1987 durch K. W. Jeter
  • Merkmale / Themen: Alternate History mit Dampf- und Äthertechnologie im viktorianischen Setting, Abenteuerroman-Ästhetik
  • Beispiele: „Die Differenzmaschine“ von William Gibson und Bruce Sterling (Roman), „Eis und Dampf“-Anthologie von Christian Vogt (Hrsg.)

Steelpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Fokus auf Technologie der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts; Nieten- und DIY-Ästhetik
  • Beispiele:“Mad Max 1-3″ (Filme), „Schneekreuzer“ (Comic)

Stonepunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2000 (?) via GURPS
  • Merkmale / Themen: Technologie mit „Steinzeit-Elementen“; Gesellschaften, die sich ästhetisch an der Steinzeit orientieren, jedoch Strukturen und Zeitgeist späterer Zeitalter aufweisen
  • Beispiele: „10.000 B. C.“ (Film), „Ayla und der Clan der Bären“ von Jean M. Auel (Roman)

Teslapunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: Belle-Epoque-Ambiente mit Elektrizität; Elektrizität ersetzt andere Energieformen; okkultistische Wissenschaft, Elitarismus
  • Beispiele: „Prestige“ (Film), „Phoenix“-Trilogie von Ann-Kathrin Karschnick

Transistorpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2000 (?) via GURPS
  • Merkmale / Themen: wie Atompunk, aber mit mehr Drogen
  • Beispiele: „Der dunkle Schirm“ von Philip K. Dick

Trumppunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2018 durch Marleen S. Barr
  • Merkmale / Themen: SF- bzw. Alternate-History-Literatur, die sich gezielt gegen Donald Trump bzw. dessen Politik ausspricht; oft mit feministischen Inhalten; oft satirische Elemente
  • Beispiele: „When Trump changed“-Anthologie von Marleen S. Barr (Hrsg.), „Trump: Utopia or Dystopia“-Anthologie von J. F. Garrard und Jen Frenkel (Hrsg.)

Tupinipunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 1989 durch Roberto de Sousa Causo
  • Merkmale / Themen: Satirische SF und Elemente der tupiniquim-Kultur, Synkretismus, postmoderne Ästhetik
  • Beispiele: „O Colecionador de Mãos (The Hand Collector)“ von Jeronymo Monteiro, „Silicone XXI“ von Alfredo Sirkis

Vaporpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2011 durch das Magazin El Investigator (?)
  • Merkmale / Themen: bunter Steampunk in süd- oder mesoamerikanischem Setting
  • Beispiele: „Vaporpunk“-Anthologie von Gerson Lodi-Ribeiro

Whalepunk

  • Entstehung / erste Erwähnung:
  • Merkmale / Themen: tranbetriebene Technologie, Jagd auf Seemonster
  • Beispiele: „Dishonor“ (Game)

Ziltpunk

  • Entstehung / erste Erwähnung: 2017 in den Niederlanden durch Tais Teng und Jaap Boekestein entstanden
  • Merkmale / Themen: Teil der Climate Fiction, Gen-Engineering, Variante des Solarpunk mit besonderem Blick auf die Niederlande
  • Beispiele: „Orkaanhoeders en Dijkenfluisteraars“

Erkenntnisse, Gedanken und Fortführendes:

  • Manche Leute (ich schaue euch an, Scott Westerfeld und Bruce Sterling!) ziehen die Punk-Genres an.
  • Offenbar schlägt besonders oft dann die Stunde der Punks, wenn die Konkurrenz als zu soft (Splatterpunk) oder zu gritty (Hopepunk) eingeschätzt wird.
  • Eine meiner Quellen war Daniel Hope mit dieser Liste. Er hat mich auch auf den Begriff Punkpunk(s) gebracht. Oh, und auf Lobsterpunk natürlich. Finde es aber etwas befremdlich, dass Hope zwar Bugpunk als „semi-established“ bezeichnet, Solarpunk aber nicht einmal erwähnt. Tss.

Nachdem ich mich nun (2021) ausgiebig mit den Begriffen auseinandergesetzt habe und sie ziemlich viel Aufmerksamkeit bekommen habe, möchte ich außerdem noch ein vorläufiges Fazit dazu loswerden, um was genau es sich eigentlich bei all den „Punks“ handelt.

  • Es gibt keine grundsätzliche Basis, auf der all diese Mikrogenres aufbauen würden und die über die Benennung hinausgeht. Einem Teil ist aber entweder gemeinsam, dass sie ästhetisch auf Cyberpunk aufbauen und die Benennung entsprechend als Hommage bzw. zur Assoziation nutzen. Ein anderer Teil verwendet den Begriff vornehmlich, um auszudrücken, dass sich das Movement gegen vorangegangene Erzähltraditionen und / oder soziale Missstände / Entwicklungen richtet.
  • Persönlich unterteile ich die „Punks“ daher in drei Gruppen: Erstens die, die den Begriff vornehmlich als Trendlabel nutzen (z. B. Sharkpunk). Zweitens gibt es die Ästhetiken, Mikrogenres also, die z. B. bestimmte visuelle oder Storytelling-Elemente nutzen, um Atmosphäre zu kreieren (wie z. B. im Dreadpunk; den Begriff der Ästhetik hat übrigens meines Wissens Heike Lindhold in den Szenediskurs eingebracht). Drittens gibt es die Movements wie Hope- oder Solarpunk, die neben einer Ästhetik Werte transportieren, mitunter sogar ein Manifest formuliert haben und die sich damit am Schnittpunkt zu Szene oder Subkultur wiederfinden. Gleichwohl wandern die meisten „Punks“ wohl zwischen diesen nicht scharf abgrenzbaren Kategorien. Bei Dreampunk etwa bin ich mir unsicher, ob es sich noch um eine Ästhetik oder schon um ein Movement handelt.
  • Ob es sich um Genres nicht nur als „Alltagsbegriff“, sondern auch im literaturwissenschaftlichen Sinne handelt, und ob sich die Movements auch als „Strömungen“ identifizieren lassen, weiß ich nicht genau; die Antwort überlasse ich Leuten, die sich damit auskennen. Für mich ist vornehmlich von Interesse, was die „Punks“ für die Szene bedeuten und, auf theoretischer Ebene, wie sie sich kultursoziologisch definieren lassen.

Danke für die Aufmerksamkeit. Die Liste ist lizensiert unter CC BY SA (d. h. Weiterverwendung unter Nennung meines Namens und dieses Blogs sowie eigene Weitergabe unter CC).

Futuristische Großstadt mit punken Neonlichtern. Vorne sitzen ein Katzenroboter, eine Katze und eine in einen Kapuzenmantel gehüllte Gestalt auf einem Dach vor dem Schild mit der Aufschrift "cat factory"
Dream- oder Cyberpunk? Die Übergänge sind fließend … („Neon Nights“ von Vincent Lefevre unter CC BY NC ND 3.0 via DeviantArt)