Septemberansichten 2018

1. Oktober 2018 3 Von FragmentAnsichten

Wir erörtern die Frage, ob es gut ist, dass sich die RPC verändert, gehen auf diverse Listicals ein und verweisen auf einen Bechdel-Test für die SFF-Literatur.

Now you’re just another Comic Con

Leute, der Oktober ist da, mit anderen Worten: Fantasy-Hochsaison! Der BuCon, die Frankfurter Buchmesse und die German Comic Con Berlin inkl. Phantastika inkl. Verleihung des DPP stehen vor der Tür. Und apropos Comic Con: Im September machte die Nachricht die Runde, dass die Kölner RPC eingestellt bzw. in eine neue Comic Con integriert wird. Im ersten Moment war ich angemessen empört, schließlich ist die RPC „meine“ Messe. 2009 war ich das erste Mal dort und bin seither schockverliebt. Klar, es gab gute (2015!) und nicht so gute Jahre, aber insgesamt liebe ich die dortige Genre-Mischung. Aus meiner Sicht gelingt der Spagat zwischen den verschiedenen phantastischen Medien und Szenen keiner anderen mir bekannten Comic oder sonstigen Con so gut  – und davon mal ganz abgesehen, verkaufe ich auch auf keiner anderen Con so gut.

RPC_3

War’s das nun mit der RPC?
(Foto vom diesjährigen RPC Fantasy Award)

Bei näherer Betrachtung muss ich allerdings sagen, dass eine gewisse Konzeptänderung nicht ganz blöd ist. Schon seit Jahren hat die RPC nicht mehr nur ihr ursprüngliches Rollenspielpublikum angesprochen. Mir ist das zugutegekommen, ältere Fans hat es jedoch gestört und der Name auch anderes impliziert. Den Namen anzupassen, ist also sinnvoll, auch wenn die Marke „RPC“ sich etabliert hat. Nun eine andere Marke – die der Comic Cons – zu nutzen, ist verständlich, aber schöner wäre ein eigenes Konzept gewesen. Unterscheiden soll sich diese Comic Con Experience gegenüber vergleichbaren Events vor allem durch ihre Länge: vier Tage wird sie dauern. Ob die Szene ein Event über diesen Zeitraum trägt, wage ich allerdings noch zu bezweifeln. Klar, bei der Gamescom funktioniert das, aber hier steht noch einmal eine ganz andere Wirtschaft dahinter. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, vier Tage lang einen Autorenstand zu unterhalten.

Ein Datum steht übrigens schon fest: Vom 27. bis 30. Juni steigt die Sause in Köln, und damit parallel zur beliebten Stuttgarter Comic Con Germany. Da blick noch einer durch.

Nun aber genug dazu, meine Spaghetti sind fertig.

Meta-Listicals

Nach diesem hochprofessionellen Zwischenruf wenden wir uns einem Listical der Calgary Public Library zu. Listicals sind momentan wieder sehr in, meine Top 7 mussten diesen Monat aber leider wegen Zeitmangel pausieren. I’m sorry. Dafür gab’s aber diverse andere, u. a. eben jene der Calgary Public Library zu LGBTQ+-Phantastik. Eine etwas ergiebigere Liste gab es schon vor einiger Zeit auf Tor Online. Schön auch, dass darin „Ash“ genannt wird, neben „Das Lied des Achill“ mein Favorit aus diesem Bereich. Nice wäre, wenn es auch mal mehr Bücher mit asexuellen Figuren gäbe.

Apropos Wunschkonzert, ebenfalls auf Tor Online rief Judith Vogt zu mehr politischer SFF auf. An dieser Stelle verweise ich doch noch einmal galant auf das diesjährige Mephisto-Sonderheft, das sich diesem Thema ebenfalls angenommen hat. 🙂 Und, weil ich ihn kürzlich erst entdeckt habe, auf diesen Artikel von 2015, in dem sich Liz Lutgendorff die Mühe gemacht hat, eine Best-of-Liste der 100 besten SFF-Romane zu lesen und sie einer Art Bechdel-Test zu unterziehen. Nicht wirklich überraschend, dass die wenigsten diesen bestanden haben, oder?

Nicht so geheime Geheimtipps

Wie jetzt, war’s das schon?

Nun. Ja. Wisst ihr, Evernote lädt gerade nicht und mein Gedächtnis funzt nicht mehr so gut, dass ich alle Artikel von selbst im Kopf behalten würde, und … eigentlich ist das nur eine Ausrede, mir ist diesen Monat schlicht nicht so viel über den Weg gelaufen. Gut, es gab da noch ein Listical von Unbound Worlds zu unbekannten Werken bekannter Autoren. Da finden sich dann so, äh, Geheimtipps wie „Carrie“ von Stephen King drauf. Außerdem ging meine Genre-Erklärreihe auf Tor Online weiter (heh, gibt es noch andere Seiten?!): Dort traf es dieses Mal die postapokalyptische Literatur und die Low Fantasy.

So. Nun reicht’s aber. Habt einen schönen Oktober – und vielleicht begegnet man sich ja auch beim einen oder anderen Event.