[Blogparade] Me, myself and my fancy blog

[Blogparade] Me, myself and my fancy blog

23. Januar 2019 0 Von FragmentAnsichten

Moin zusammen. Um nach einer Woche unfreiwilligen, aber sehr intensiven Bett-Rumgammelns mal langsam in produktivere Gefilde zurückzufinden, wollte ich eine Top 7 machen. Habe ungefähr zehn davon angefangen, die jetzt alle in verschiedenen Stadien der Unzufriedenheit vor sich hindümpeln. Nun gut, das war also nix, aber es gibt ja noch andere Strategien – beispielsweise geht gerade die unbefristete Blogparade* „Du und dein Blog“ von Angeltearz liest um.** Da ich ohnehin kürzlich charmant auf Insta gebeten wurde, mehr eh, Interviews zu geben und ich einfach Bock drauf hab, habe ich also beschlossen, an dieser Parade teilzunehmen und die mit ihr einhergehenden Fragen zu beantworten. Und nachdem ich nun eingehend meine Beweggründe ausgeführt habe, kann es losgehen.

1) Wer bist du? Stell dich vor.

Ja hallo, ich bin die Alessandra. Ethik-Unterricht habe ich mehrere Jahre bei einem faszinierenden Mann genossen, der mir eingebläut hat, den soeben geschriebenen Satz niemals zu sagen. Denn MAN IST NICHT SEIN NAME, VERDAMMT! (An dieser Stelle bitte einen Herrn um die 70 vorstellen – ja, er hat ein paar mehr Schülergenerationen zur Moral geführt, als er musste –, der wütend gegen die Tafel schlägt. Ah, was war das eine schöne Zeit. Wirklich und ganz ironiefrei.)

Gut, also: Ich heiße Alessandra und bin ein Individuum. (UND WENN JETZT JEMAND „INDIVIDIUM“ SAGT, KRIEGT DER OVERHEAD-PROJEKTOR AUCH NOCH EINE AB! Der Unterhaltungswert cholerischer Ethiklehrer wird wirklich unterschätzt.) Ich bin 29 Jahre alt und habe einen Blog. Duh! Als Kind wollte ich immer eine von denen werden, die Werbeprospekte schreibt, und nun, mein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Äh – yay?

Meine wilden Zeiten als Texterin gehören aber der Vergangenheit an, ich führe jetzt ein seriöses Leben als Medienproduzentin. Vorher war ich Redakteurin in verschiedenen Bereichen und weil ich es nicht lassen kann, mache ich das immer noch nebenher. Und dann schreibe ich noch Romane und Kurzgeschichten, weil ich auch das nicht lassen kann.

Auch wenn ich mir unsicher bin, ob dieser Abriss meines beruflichen Werdegangs mich angemessen beschreibt, will ich es an dieser Stelle mal dabei bewenden lassen. Oh, aber ich will noch sagen, ich mag Pfefferminz und flauschige Sachen. Außer Schimmel. Ich meine, nach acht Jahren WG-Leben ist Schimmel ein guter alter Bekannter, aber einer, bei dem man sich stets fragt, ob es ohne ihn auf der Veranda nicht doch gemütlicher wäre. Hm, vielleicht würde es mehr über mich aussagen, wenn ich von meinem WG-Leben erzählen würde.

2) Seit wann bloggst du? Und wie bist du zum Bloggen gekommen?

Meinen ersten Blog hatte ich mit 15, keine Ahnung warum. Ich weiß auch nicht mehr, wie er hieß – bestimmt Kreaturama oder sowas. Es ging um Musik und Weltschmerz, und gelesen hat das keiner. Entsprechend kurzlebig war dieser Erstversuch, damals noch bei Myblog.

2013 fragte dann Grit von Art Skript Phantastik, ob ich nicht Lust hätte, noch mal einen Versuch zu wagen, um meinen Debütroman „Vor meiner Ewigkeit“ vorab zu promoten. Nun, ich hatte Lust, und so entstand Dew Linae, ein Autorenblog bei Blogspot. Das Ganze war sehr neongrün, was außer mir irgendwie keiner so fancy fand. Irgendwann habe ich zudem keinen Mehrwert mehr in meinem eigenen Blog gegenüber dem anderer Autor*innen gesehen. Und so kam ich schließlich bei den FragmentAnsichten an, die ein Kulturblog werden sollten, so mit Berichten zu Museen, Theaterbesuchen und allem. Stattdessen sind sie jetzt eher ein Szeneblog mit etwas Selfmarketing-Content, aber ich kann damit leben. Und die Leser hoffentlich auch.

3) Weiß dein Umfeld davon, dass du bloggst? Wenn ja, was sagen sie dazu?

Von meinem engeren und auch nicht so engeren Freundeskreis dürfte das fast jeder wissen. Wenn ich mit szene-unaffinen Freunden unterwegs bin, hüte ich mich zwar, das zu erwähnen, aber meine Social-Media-Accounts werden ja von meinen Tätigkeiten zu Blog und Co. zugespamt. Der Blog ist fester Bestandteil meines Lebens, den bekommt sogar jeder Arbeitgeber schon bei der Bewerbung unter die Nase gehalten.

Da mein Umfeld relativ medienaffin ist, findet das glaub ich auch keiner so mega bemerkenswert. A produziert halt Podcasts, B hat eine Band, C macht auf Influencer und Alessandra bloggt. Trotzdem kommen vor allem aus der Familie immer mal Bedenken, ob ich hier nicht zu viel preisgebe. Das kann ich verstehen, ich habe diese Bedenken ja zuweilen selbst.

4) Nutzt du Social Media? Und wie kann man dir folgen?

Jaa, so oft ich auch über Social Media krakeele, ich bin auf diversen Plattformen zu finden. Auf FB nur privat, dafür kann man auf Insta beobachten, wie ich durchschnittliche Stadt- und Landschaftsfotos als @fragmentansichten mit Filtern aufhübsche. Am meisten stelle ich mich aber auf Twitter zur Schau (@fragmentansicht). Da isses auch am interessantesten, find ich.

5) Gibt es etwas, was dich an der Bloggerwelt stört? Und was würdest du dir wünschen?

Manchmal kreist man doch sehr um die eigene Community aus anderen Bloggern. Man verlinkt sich gegenseitig, lobt sich, kritisiert sich auch mal, aber verliert den inhaltlichen Mehrwert für die externe Leserschaft aus den Augen. So betrachtet erinnert mich zumindest die Buch-Blogosphäre mitunter mehr an ein ausgefächertes Forum denn an was Eigenständiges (auch wenn ich dem unter 6) etwas widerspreche). Auch reine Bloggertreffen kommen mir oft ein wenig zu selbstzelebrierend daher. Mehr Reflexivität wäre wünschenswert, aber wo nicht?

6) Und was magst du an der Bloggerwelt?

Ich glaube, sie hat sich inzwischen selbst gefunden. Es mag daran liegen, dass ich inzwischen quasi einem festen Stamm folge, aber mir kommt es doch vor, als wären die Inhalte vielfältiger und differenzierter geworden. Im Buchblog-Bereich gibt es einige wirklich professionell arbeitende Leute, die weit von früheren Rezensions-Glitzereinhornwelten entfernt sind. Trotzdem sind Blogs insgesamt nicht zu reinen Ein-Personen-Magazinen geworden, sondern zu einem eigenen Medium mit spezifischem Stil, und ich entdecke immer wieder spannende neue Beispiele.

7) Liest du auch außerhalb deines eigenen „Blogbereichs“?

Ich folge ein paar Blogs, die sich z. B. mit Museen, Filmen oder digitaler Gesellschaft auseinandersetzen.

8) Vernetzen ist wichtig. Hast du Lieblingsblogs? Zeig mal!

Für ausführliche Artikel zur Phantastik empfehle ich Skalpell und Katzenklaue sowie Lake Hermanstadt. Kritische Beiträge zur Geek Culture bietet Geekgeflüster, Fried Phoenix beinhaltet eine ausgewogene Mischung aus Autoren- und Mediablog. Auf Translate or die wiederum findet man einen kritischen Blick auf Verlagsvorschauen und Trends sowie Buchbesprechungen und Übersetzer-Lifestyle. Filme und TV sind Hauptthema auf Real Virtuality.

That’s it. Hoffe, es war halbwegs interessant für euch. Weitere Teilnehmer der Blogparade findet ihr unter dem Hashtag #duunddeinblog.


*Stellt ihr euch bei dem Begriff eigentlich auch immer vor, wie ein Haufen anthropomorpher Blogs eine Polonaise tanzen? **In der ersten Version hieß es, die Blogparade ginge von „Life with SanDra“ aus, aber das war offenbar ein Irrtum.