[MBA] Burger, Kräuter, Meersalz und andere Bücher
Ne Weile her, seitdem ich das letzte Mal an einem dieser „Bloggerawards“ teilgenommen habe, die dann und wann aufploppen, damit meine Zunft mal über sich selbst reden kann, weil wir das sonst ja so selten tun. Aber ich hab gerade mal Lust dazu und auf der Fantasy Lounge 4 Fun ist einer dieser Awards mit dem Titel „Mystery Blogger Award“ aufgetaucht, ich darf mich ganz offiziell selbst nominieren und … deshalb … mach ich das jetzt.
Wie sich das für solche Awards gehört, gibt es Regeln.
Regel 1: Awardschöpfer nennen
Na gut. Der Award wurde von Okoto Enigma ins Leben gerufen, einem Blog für Fashion, Lifestyle und Bücher.
Regel 2: Award-Logo platzieren
Von mir aus.
Regel 3: Nominierender Person danken.
Also im Prinzip hab ich mich ja selbst nominiert, aber angesprochen gefühlt habe ich mich wie gesagt durch diesen Beitrag. Danke.
Regel 4: 3 Dinge über mich / von mir erzählen
Gut, ich kann euch jetzt verraten, dass ich Grünen Tee und ausreichenden Schlaf sehr schätze, aber des dramatischen Effekts wegen erzähle ich euch lieber drei spannende Ereignisse aus meinem von Abenteuern geprägten Leben:
- Beim Ideenwettbewerb eines Versandhauses habe ich mal den zweiten Platz mit einem Burgertelefon gewonnen. Ihr wisst schon – so ein Ding wie Juno es im Film benutzt (genau das habe ich auch in meine „Bewerbung“ geschrieben). Es gab ein Preisgeld und das Burgertelefon wurde ins Sortiment aufgenommen. Leider habe ich kein Exemplar bekommen, aber meine Mutter – empört darüber, dass ich keines bekommen hatte – hat mir eines gekauft. Zum Telefonieren eignet es sich gar nicht mal so gut, die Schnur ist ziemlich kurz und so ein Burger am Ohr nicht unbedingt bequem. Aber es ist mir ein sehr liebes Ausstellungsstück geworden und ich werde dieses Telefon niemals weggeben, bin da viel zu stolz drauf. Der Shop führt es übrigens nicht mehr, brachte im Anschluss aber eine ganze Kollektion heraus. Irgendwo telefonieren die Leute jetzt mit Marilyn-Monroe- oder Gurkengeräten.
- Ich habe als Studentin mal jobmäßig Vorträge darüber gehalten, wie Pflanzen aus den USA nach Deutschland eingewandert sind. Einmal kam das Gespräch dabei auf ein Kräuterbuch, das im 16. Jahrhundert der letzte Schrei unter Botanikern und Medizinern war. Eine Frau im Publikum fragte mich, ob es das Kräuterbuch heute immer noch zu erwerben gebe. Ich verneinte das, woraufhin sich eine andere Frau meldete und anmerkte, dass es das Buch sehr wohl noch gebe und sie es dabei habe. 100 Kompetenzpunkte für mich.
- Mit 22 wurde ich mittags einmal in der Fußgängerzone von zwei Polizisten angehalten. Sie dachten, ich würde die Schule schwänzen.
Regel 5: Fragen des Nominierenden beantworten
Aye.
Der Tod welcher Figur aus einem deiner Bücher hat dich am meisten schockiert?
An dieser Stelle eine fette Spoilerwarnung für „Spielende Götter„.
Im Ernst, lest nicht weiter, wenn ihr das Buch noch lesen wollt. Und wenn ihr es noch nicht gelesen habt, wollt ihr das natürlich.
Na gut, also: Ich denke, Jodokus‘ Tod hat mich am meisten „schockiert“. Es war nicht der Traurigste (Anpharis), auch nicht der Dramatischste (Nora) oder Spektakulärste (Nathanael). Aber er war so diese Art Nebenfigur, die anfangs einfach nur da ist, die man dann als Kanonenfutter einplant – und sein Tod war ja auch durchaus relevant für die Handlung –, aber die einem plötzlich ans Herz wächst, ohne dass man es will. Anfangs ist Jodokus ein ziemlicher Arsch und er heißt Jodokus, also was erwartet man da schon.* Aber ich glaube, er war auch ein treuer Freund und sein Tod hat Chrys und Aurelian wirklich mitgenommen. Insofern fand ich seinen Tod am „nahegehendsten“.
Nathanael (links; Bild von Fabian Dombrowski)
Welchen Dingen kannst du nicht widerstehen?
Im Moment z. B. diesen Stangen mit Meersalz oder Rosmarin. Einmal gekauft, direkt aufgegessen. Was nicht so intelligent ist, weil viel Hefe, aber nun. Mein Herz ist stärker als mein Verstand. Na ja, weiß nicht, ob das eigentlich stimmt, aber zumindest bei diesen Stangen derzeit schon.
Welche Figur (egal ob Serie oder Buch) bewunderst du und warum?
Hm. Ich lese gerade die „Sturmlicht-Chroniken“ von Brandon Sanderson und bin noch nicht sehr weit, aber bisher finde ich Schallan bewundernswert. Sie springt über ihren Schatten, wie das die Helden in Fantasyromanen halt so tun, aber sie tut es (bisher) auf realistische Weise. Sie schwingt dabei nicht direkt ein Schwert, sondern macht erstmal „nur“ eine Reise und redet mit wichtigen Leuten, obwohl sie das alles recht furchteinflößend findet. Das ist doch schon mal was. (Würde ich länger darüber nachdenken, fielen mir bestimmt noch bessere Beispiele ein, aber für den Moment ist Schallan schon eine gute Antwort.)
Welcher Geschichte würdet ihr gerne ein anderes Ende verpassen und warum?
Dem Comic-Zweibänder „Der Engel und der Drache“. Der erste Band ist in jeder Hinsicht vielversprechend, der zweite hübsch anzusehen, aber ziemlich verworren. Richtig ärgerlich ist aber das Ende. [SPOILER!] Es ist ja so ein Running Gag, dass Harry am Ende im Schrank aufwacht und alles nur geträumt hat. Oder von mir aus auch Clary oder Katniss oder sonst irgendein Protagonist. Dass es Autoren gibt, die wirklich solche Enden schreiben, hätte ich allerdings nicht erwartet. Aber doch – Téhy und Lalie ziehen das in „Der Engel und der Drache“ knallhart durch. Drachenköniginnen, Wiederkehrer, große Epik? Nope, nur ’ne Nahtoderfahrung, und das sogar ohne irgendwelche snyderschen Realitätsparallelen. Seufz.
Ja, es war ein Coverkauf.
(Quelle: Splitter Verlag; ISBN:978-3-939823-26-1)
Welches Buch / welche Bücher sollte jeder Buchfreund gelesen haben und warum?
Hm. Hängt jetzt davon ab, wie man „Bücherfreund“ definiert und wie dieser Bücherfreund drauf ist. Da das eine etwas unbefriedigende Antwort ist, zumindest eine Empfehlung für SchriftstellerTM : Auch wenn ich das Buch zuletzt kritisiert habe, denke ich, für Angehörige dieses Metiers ist weiterhin ein Blick in Joey Goebels „Vincent“ und darauf aufbauend in „Ich gegen Osborne“ empfehlenswert – schon, um dieses Armer-leidender-Alkohol-Autor-trope ein wenig zu relativieren.
Regel 6: 10-20 Blogger nominieren
10-20??? Herrje. Ich hasse diesen Punkt ja. Denn ich freue mich wirklich, wenn Leute meine Fragen beantworten, aber ich weiß nie, wer das gerne macht und wer sich durch die Verlinkung gestört fühlt. Aber Tina Alba, wie wär’s? Tanja Rast? Sabrina? Ja ja, ihr dürft auch alle erst NaNo zu Ende schreiben. 50kwords? Translate or die? Neue Wege für Skalpell und Katzenklaue? Plaster of Paris? Ansonsten seht das jetzt als freundschaftliche Verlinkung 😉
Skalpell und Katzenklaue hat es gewagt. 😀
Regel 7: Den Nominierten 5 originelle Fragen stellen
Originell sollen sie auch noch sein. Ich fühle mich etwas unter Druck gesetzt.
- Fangen wir einfach an: Welches Brett- oder Kartenspiel kannst du warum empfehlen?
- Welcher Fehler in einem Buch / Film / Game hat dich wirklich gestört?
- Ok, jetzt aber mal kreativ werden. Pass auf, du arbeitest im Marketing eines Verlagshauses und darfst den Titel für die nächste Romantasy-Veröffentlichung benennen. Den Inhalt kennst du nicht. Welchen Titel wählst du?
- Und wie nennst du deine Epic-Power-Fantasy-Metal-Band, mit der du nächstes Jahr bei Wacken auftrittst? (Ja, natürlich habt ihr ein quietschbuntes Cover. Mit Einhorn. Bösem Einhorn.)
- Welche Künstler / Medien / … zieren deine Wände in Form von Postern / Postkarten /… ?
Regel 8: 5 Links zu eigenen Blogposts teilen
- Die Fee ist immer da: Genres der Phantastik
- Die eierlegende Phantastik-Wollmilchsau
- Das reaktionäre Andere in der Contemporary Fantasy
- Früher war alles anders 6
- #Autorenalltag und andere Twipps für Schriftsteller
Regel 9: Nominierte durch Kommentare auf deren Blogs benachrichtigen
„Äh, hi, der Beitrag hier hat gar nichts damit zu tun, aber durch diesen Kommi teil ich dir mit, dass ich dich nominiert habe.“ Hm. Ich wähle alternative Wege und kommentiere eure Beiträge dann, wenn es passt, ok? =)
*An dieser Stelle ein dickes Sorry an alle, die Jodokus heißen. Ist schon okay, der Name hat was. Besser als Benedikt oder so. Und Alfred Jodocus Kwak hat euch unsterblich werden lassen. Eine Trickfilmfigur namens Benedikt fällt mir dagegen nicht ein.
Ja, huch. Da verschwindet man mal gepflegt für ein paar Wochen im Loch der Realität und wenn man dann nachliest, wird man plötzlich aufgerufen.
Aber zuerst: Das Burgertelefon ist ja der Hammer. Das würde ich auch nicht hergeben. Und Danke, dass du mich vor dem Comic gewarnt hast, den hätte ich auch fast gekauft. Und weil wir gerade bei Splitter Verlag und Ärgern sind: Univerne 1 fand ich sehr interessant und gut gezeichnet, wurde aber leider nicht fortgesetzt, da die Reihe auch in Frankreich abgebrochen wurde. („Fusions-Opfer“ heißt es im Forum.) :/ Kein Ende ist eigentlich noch viel schlimmer als ein blödes Ende.
Was den Award angeht… Awwww. Wie lieb. Und jetzt muss ich erstmal gucken wie das geht. Und vielleicht ein paar relevante Posts vorher schreiben, oder? Haha … ^^“
Der Award hat keine Deadline, wenn ich das richtig sehe?
Oh, sowas ist immer ärgerlich, wenn die nicht fortgesetzt werden 🙁 Das Problem hatte ich bei „A Midnight Opera“, dabei war die Reihe soo gut! Aber ich komme mir jetzt etwas schlecht vor, dir „Der Engel und der Drache“ ausgeredet zu haben. Also … die Illustrationen sind toll! Nur die Story nicht ;D
Nein, hat keine Deadline, du kannst drei Jahre lang an den idealen Antworten feilen!
[…] Dann wird ergänzt, aber bis dahin dürfen diese Titel auf dem 7er-Treppchen bleiben (und ein Flop-Ende findet ihr hier). Ich freue mich, wenn ihr eure Lieblings-Enden erwähnt und rate euch, auch mal […]